Durchstarten mit positiven Anregungen – das ist unser Ziel für 2021. Daher stellen wir seit einigen Tagen immer wieder tolle Menschen vor, die sich von der größten Krise im Tourismus nicht haben entmutigen lassen – unsere segara stars.
Unser nächster segara star ist Katina Papadomanolakis, Sales und Marketing Director Phaea Resorts auf der griechischen Insel Kreta.
segara stars Katina Papadomanolakis Sales und Marketing Director Phaea Resorts Kreta
segara: Die Sommersaison 2020 war für viele Hoteliers eine Katastrophe, zahlreiche Hotels blieben ganz geschlossen. Wie haben die Phaea Resorts den Sommer gemeistert?
Katina Papadomanolakis, Phaea Resorts: Wir haben es geschafft, den Großteil unserer Hotels am 1. Juli zu öffnen. Dem Tag, an welchem sich die Insel offiziell wieder zum Verkauf öffnete und der Flugverkehr aus einigen europäischen Ländern aufgenommen wurde. Wie für alle, war es eine Saison, die einer Achterbahnfahrt gleich kam. Man hatte wenig Erwartung und gleichzeitig musste man sich tagtäglich auf neue Gegebenheiten einstellen, die nicht in der Hand des Hoteliers lagen. Für uns hat sich die Saison dann doch noch zum Positiven entwickelt, was sicherlich auch damit zusammenhing, dass Griechenland generell sehr gut dastand und auch das Wetter mitspielte. Somit haben wir es geschafft, auch noch im Oktober stark zu verkaufen
Warum konnten Sie drei Hotels öffnen, während so viele andere Häuser auf Kreta geschlossen blieben?
Differenzierung. Viele Hotels hängen entweder am Tropf eines einzelnen Tour Operators oder an einem Quellmarkt. Wir gehen schon seit vielen Jahren eine andere Richtung. Die Mischung macht es aus, das hat sich auch dieses Jahr gezeigt. Falls ein Markt oder Segment nicht läuft, besteht die Möglichkeit, diesen Verlust anderweitig aufzufangen. Ebenso steht das Direktgeschäft im Fokus. Für viele Hotels ein Weg, der nicht gerne gegangen wird. Im ersten Moment ist dieser sicherlich zeitintensiver und mit höheren Kosten behaftet, aber gleichzeitig auch der Weg, welcher einen unabhängiger macht und auf lange Sicht auch ein wirtschaftlich besseres Ergebnis einfährt.
Das Cretan Malia Park war lange Zeit ein Hotel, das klassisch von den großen Veranstaltern gebucht wurde und viele Stammgäste hatte. Mit der kompletten Designänderung und Neuausrichtung sind Sie einen riskanten Weg gegangen, den vielleicht nicht alle Stammgäste goutieren. Wie ist daraus dennoch eine solche Erfolgsgeschichte mit so hoher Auslastung geworden? Wie sagt man doch so schön: no risk no fun? Sicherlich ein wenig zu einfach daher gesagt. Wir müssen uns aber immer wieder klarmachen, dass wir nicht stehen bleiben dürfen. Auch wenn etwas gut läuft, bedeutet das nicht, dass dies auch in der Zukunft der Fall ist. Es ist wichtig Trends zu erkennen und diese gegebenenfalls aufzunehmen. Wir hatten und haben sicherlich nicht das Interesse unsere Stammgäste zu verlieren, viel mehr wollen wir auch diesen eine neue Wohlfühloase bieten. Denn auch die Stammgäste haben Erwartungen. Gleichzeitig ist es aber auch sehr wichtig, neue Zielgruppen aufzutun, denn gerade COVID hat gezeigt, dass auch Stammgäste nicht immer reisen. Parallel muss man sich fit machen für die Zukunft, denn die Konkurrenz schläft nicht. Gerade in Griechenland hat sich in den letzten Jahren viel getan. Neue Hotels, neue Destinationen. Das gilt auch für uns, auch wenn wir bis dato immer sehr gut ausgelastet waren.
Viele prophezeien einen kompletten Wandel im Tourismus. Darin liegen ja auch Chancen für Hoteleigentümer, die schnell reagieren können. Wo sehen Sie Ihre Chancen? Zum einen in der Größe unserer Hotelgruppe. Diese erlaubt es, sich einer veränderten Marktsituation schnell anzupassen. Sicherlich helfen uns hierbei auch die flachen Hierarchien im Unternehmen. Entscheidungen können sehr schnell getroffen werden, da auch die Besitzer aktiv tätig sind. Zum anderen die Aufstellung der Hotels. Jedes Haus vermarket sich individuell. Diese doch sehr individuelle Ausrichtung, auch wenn man einer Hotelkette angehört, erlaubt es, den Markt gezielter und individueller anzugehen. Ganz nach dem Bedürfnis jedes einzelnen Hotels.
Sie kennen die Touristik durch und durch, waren früher bei airtours, heute bei Phaea Resorts. Wo müssen Hoteliers sich verändern, um Gäste anders und vor allem zeitgemäß anzusprechen? Man darf keine Angst vor Neuerungen haben. Oft halten wir zu sehr an alten Dingen fest, da wir annehmen Kunden würden Veränderungen nicht akzeptieren. Gerade die COVID Saison hat gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Man muss sich nur trauen. Egal ob Menükarten via QR Codes, Pre Check In via Link oder auch WhatsApp als neue Form der Kommunikation. Vieles davon bringt auch dem Hotel eine Erleichterung. Nicht nur in finanzieller Hinsicht sondern auch hinsichtlich der eigenen Öko-Bilanz.
Der deutschsprachige Markt war einer der stärksten Märkte für Griechenland im Jahr 2020 und die Saison 2021 steht quasi schon vor der Tür, was sind Ihre Top 5 Tipps für Hoteliers? Nicht denken, dass die nächste Saison wie 2020 läuft. Sicherlich werden andere Märkte wieder buchbar sein – das wünschen wir auch unseren Kollegen. Somit wird die Nachfrage für Griechenland eventuell sinken. Wichtig ist es daher, sich bereits heute breit aufzustellen und über den eigenen Tellerrand zu schauen. Nicht nur hinsichtlich der Märkte, sondern auch was die Segmentierung anbelangt. Wie sieht mein Gruppengeschäft aus? Mit PR zum Direktgeschäft oder was hat meine Destination anzubieten, was ich in meine Marketing-Strategie einbauen kann und was mir Kunden bringt?