Von Versen und Metaphern aus Bhutan: Die Kunst von Lozé
Die sprachliche Erzählform des Lozé vereint auf besondere
Art Weisheit, Unterhaltung und das kulturelle Erbe Bhutans
München / Thimphu, 07. April 2025 – Bhutan ist ein Land, das für seine packenden Geschichten, spannenden Mythen und faszinierende Traditionen bekannt ist. Eine davon ist die mündliche Kunstform Lozé, die tief in der Kultur verwurzelt ist und über Jahrhunderte hinweg die sprachliche Landschaft des kleinen Königreichs geprägt hat. Diese literarische Gattung bedeutet übersetzt „die Spitze des Geistes“ – ein Ausdruck, der sinngemäß „das Beste des Verstandes“ beschreibt. Es ist weit mehr als nur eine Form der Poesie, sondern viel mehr ein kreativer Ausdruck der intellektuellen Lebendigkeit Bhutans. In einer Zeit, in der mündliche Traditionen mehr und mehr von Schrift und digitalen Medien verdrängt werden, ist es umso wichtiger, diese außergewöhnliche Kunstform zu schützen. Lozé ist eine Kunst des mündlichen Erzählens, die in metrischen Versen mit bis zu vier oder zwölf Silben verfasst wird und sich durch den Einsatz von Metaphern, Allegorien und Redewendungen auszeichnet. Diese Kunstform ist in drei Hauptkategorien unterteilt: populäre Lozé, die verschiedene Themen behandeln und je nach Stimmung gestaltet werden, lojue Lozé, epische Erzählungen und Lozé labja, die mit Ratschlägen verbunden sind. Traditionell stammen die Kompositionen von Rezitatoren aus dem westlichen Bhutan, insbesondere aus Regionen wie Ha, Paro, Thimphu und Punakha.
Die Ursprünge reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Lozé fand schließlich seinen Platz als Werkzeug für soziale und kulturelle Interaktion und wurde verwendet, um Geschichten zu erzählen, sich zu unterhalten und sogar Konflikte in Form von verbalen Wettkämpfen auszutragen. Die Themen sind vielseitig und reichen von Liebesgedichten, religiösen Gebeten und humorvollen Bemerkungen bis hin zu scharfsinnigen Kommentaren über soziale und politische Themen. In früheren Zeiten war es nicht ungewöhnlich, dass Menschen spontan Lozé in alltäglichen Gesprächen verwendeten und damit auf Fragen antworteten. Bei so einem Austausch trugen die beiden Beteiligten ihre Lozé abwechselnd vor – entweder rezitieren sie bestehende Verse oder improvisierten eine Antwort auf die Worte des anderen.
Heute ist die Verwendung dieser erzählerische Kunstform zwar weniger geworden, doch es bleibt ein lebendiges kulturelles Erbe. Besonders in ländlichen Gebieten beherrschen viele der älteren Generationen diese kunstvolle Erzählform noch immer. Um Lozé auch in der Zukunft zu bewahren, gibt es zunehmend Bestrebungen, es in Form von Audioaufnahmen und Publikationen festzuhalten. Denn: Lozé ist nicht nur ein Zeugnis der bhutanischen Literaturgeschichte, sondern auch ein wertvoller Ausdruck der Identität und Weisheit des Landes.
Mehr Informationen zu Bhutan finden Sie unter www.bhutan.travel.
Über Bhutan Believe
Bhutan Believe ist die nationale Vision Bhutans, die eine Entwicklung und optimistische Haltung widerspiegelt, um den Stolz und die Begeisterung von Bürgern und Besuchern gleichermaßen zu wecken. Im Rahmen der neu gestalteten nationalen Identität hat Bhutan Strategien und Pläne für die Weiterentwicklung des Landes entwickelt – insbesondere dafür, wie man in nachhaltige Perspektiven für die jungen Menschen investieren kann. Bhutan Believe geht über die bloße Entwicklung einer neuen Identität hinaus und zielt darauf ab, die Kraft der Markenbildung zu nutzen, um Bhutan und die Geschichten, die es erzählen möchte, in die Welt zu tragen.
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