Bhutanische Baukunst: Meisterwerke der Architektur
Das Land des Glücks fasziniert Besucher mit kunstvoll verzierten Bauernhäusern, ehrwürdigen Tempeln, den berühmten Stupas und eindrucksvollen Dzongs
München / Thimphu, 21. Mai 2024 –Aufwändige Holzarbeiten, farbenfrohe Fresken und fein gearbeitete Schnitzereien: Bhutan ist nicht nur für seine landschaftliche Schönheit, nachhaltige Tourismus-Philosophie und reiche Artenvielfalt bekannt, sondern ist auch ein absoluter Geheimtipp für Architektur- und Design-Fans. Ganz gleich ob traditionelle Tempel, beeindruckende Kloster oder die liebevoll verzierten Bauernhäuser der Einheimischen – die Bauwerke Bhutans sind allesamt außergewöhnlich und die Liebe zum Detail sucht weltweit ihresgleichen. Die Bauweise ist stark inspiriert von der buddhistischen Philosophie und Mythologie des Landes und erzählt auf besonders eindrückliche Weise die Geschichte Bhutans in Bildern und Formen. Die bhutanische Architektur ist eine faszinierende Fusion von Tradition und Moderne, die tief im reichen kulturellen und spirituellen Erbe des Landes verwurzelt ist.
Dzongs – die bhutanische Festung
Wer in Bhutan landet, dem sticht sofort die buddhistische Architektur ins Auge, die typisch für das kleine Land im Himalaya ist: Sogenannte Dzongs (Festungen, die im ganzen Land zu finden sind) stehen wie kaum ein anderes Gebäude für die bhutanische Baukunst. Sie spielen eine Schlüsselrolle in der bhutanischen Gesellschaft und dienen nicht nur als religiöse, sondern auch als administrative Zentren. Die Innenräume sind mit prächtigen Holzarbeiten, bunten Fresken und detaillierten Schnitzereien geschmückt – Dzongs sind nicht nur Festungen, sondern wahre Kunstwerke. Die Harmonie zwischen Architektur und Natur ist ein Schlüsselaspekt der bhutanischen Architekturgeschichte, die die spirituelle Verbindung zur Natur und Umgebung betont. Dzongs beherbergen oft Klöster, Regierungsämter sowie Unterkünfte für Mönche und Regierungsbeamte. Sie sind nicht nur historisch und kulturell bedeutsam, sondern funktionieren auch als Orte für religiöse Zeremonien, kulturelle Veranstaltungen und öffentliche Versammlungen. Zudem beherbergen sie einen Großteil der Kunstschätze des Landes in Form von Wandmalereien, Statuen und Schnitzereien. Jeder Distrikt (Dzongkhag) hat jeweils nur einen Dzong. Die bekanntesten Dzongs sind der Punakha Dzong und der Thimphu Dzong in der Hauptstadt, in dem sich auch der Thronsaal von König Jigme befindet.
Bhutanische Baumaterialien & Symbole
Die Baumaterialien sind in Bhutan sehr vielfältig und eng mit der Natur verbunden – Holz wird natürlich am häufigsten genutzt. Die unzähligen hölzernen Balken, Fenster und Türen traditioneller Gebäude sind mit verschiedenen Bildern und Texten verziert, die jeweils eine besondere Bedeutung haben. Das für westliche Besucher kurioseste Symbol ist dabei der Phallus. Die Geschichte dieser Faszination für Phalli geht zurück auf das 15. Jahrhundert und ist auch heutzutage noch als Symbol der Fruchtbarkeit und des Glücks in der Architektur des Landes fest verankert. So soll er auch böse Geister vertreiben. Traditionell werden die Holzteile beim Bau nicht mit Nägeln sondern mit der Schwalbenschwanztechnik zusammengefügt, eine mehrfache Verzahnung keilförmiger oder gerader Zapfen. Die Wände sind schräg und in der Regel weiß getüncht, und die Größe der Fenster nimmt mit den Stockwerken zu – so wirkt das Gebäude eleganter. Die Fenster sind dreiflügelig und haben kunstvolle, mit geometrischen und floralen Motiven bemalte Oberschwellen. Das Schrägdach ist mit Schindeln gedeckt und mit Steinen beschwert. Die Dzongs, Klöster und Tempel haben in der Regel Steinmauern, die traditionellen Bauernhäuser hingegen bestehen vor allem aus gestampften Lehmwänden, die bis zu einer Woche lang in Holzrahmen eingeschlagen und mit Kalk verputzt wurden. Geplant wird übrigens nicht auf Papier, sondern im Kopf!
In Bhutan fällt zudem auf, dass die Gebäude – egal ob Bauernhaus oder Tempel – fast ausnahmslos dreistöckig sind. Auch das hat einen historischen Hintergrund: Im Erdgeschoss hat früher das Vieh Platz gefunden, im zweiten Stock befanden sich unterschiedliche Lagerräume und der dritte Stock beherbergte Wohnräume sowie einen buddhistischen Schrein (dafür gibt es übrigens immer ein extra Zimmer). Zwischen dem dritten Stockwerk und dem Dach wird in der Regel ein offener Raum für die Lagerung im Freien freigehalten. Doch nicht nur Wohnhäuser sind dreistöckig – bei religiösen Gebäuden repräsentieren die drei Stockwerke die Hölle, die Erde und den Himmel.
Traditionelle Bauweise ist fest verankert
Tradition und Moderne sind in der bhutanischen Baukunst eng miteinander verbunden: 1993 wurde „An Introduction to Traditional Architecture of Bhutan“ veröffentlicht und diente als wichtiges Nachschlagewerk für die bhutanische Architektur. Dieses Dokument wurde 2014 als „Guidelines for Bhutanese Architecture“ überarbeitet – alle neuen Gebäude orientieren sich diesen Richtlinien, die vom sogenannten „Department for Infrastructure Development“ erstellt wurden. So wird sichergestellt, dass die Architekten alle Gebäude mit schrägen Dächern, kleinen Fenstern und bunten Holztüren entwerfen und der Baustil der Gebäude im ganzen Land einheitlich ist. Während heutzutage in Bhutan auch Zement, Stahl und CGI-Platten zum Einsatz kommen, sind die Hauptmaterialien jedoch immer noch Stein, Lehm, Holz und Bambus.
Bhutanische Bauweise steht in den Sternen
Die Ausrichtung sowie der genaue Zeitpunkt des Baus werden von den Sternen bestimmt: Bei der Planung aller Gebäude und Brücken richtet man sich nach den Berechnungen eines Astrologen und der Bau wird stets von verschiedenen Ritualen begleitet: Noch bevor das Haus gebaut wird, bittet der zukünftige Hausbesitzer um die Erlaubnis der Götter und der lokalen Geister, die auf dem Grundstück leben sollen. Damit das Gebäude auch nach dem Bau gesegnet ist und das Böse vertrieben wird, werden auch nach Fertigstellung des Hauses eine Gebetszeremonie und traditionelle Tänze organisiert.
Stupas: Orte des Glaubens
Der bhutanische Glaube spielt jedoch nicht nur bei den Dzongs oder Verzierungen der Gebäude eine wichtige Rolle: Besucher finden im ganzen Land die sogenannten Stupas. Die monumentalen Strukturen, die oft als heilige Stätten gelten, haben verschiedene Formen und Größen, aber die grundlegende Struktur besteht aus einem runden Grundriss mit einem kegelförmigen Dach. Stupas dienen als Schreine, Grabstätten von Heiligen oder als Reliquienschreine, die buddhistische Reliquien oder heilige Texte enthalten. Stupas haben eine symbolische Bedeutung und repräsentieren verschiedene Aspekte des buddhistischen Glaubens, einschließlich der Lehre des Dharma, des Lebens des Buddha und der spirituellen Reise der Gläubigen.
Traditionelle Stolperfalle
Kurios: In Bhutan sind die Türen traditionell mit Stufen versehen, die als „Genthoe“ bekannt sind. Diese Stufen sind ein charakteristisches Merkmal der bhutanischen Architektur und haben verschiedene symbolische Bedeutungen: So sind sie ein Zeichen des Respekts vor Tradition und Kultur, schaffen Gleichgewicht und Harmonie und schützen vor bösen Geistern.
Weitere Informationen über Bhutan finden Sie unter www.bhutan.travel.
Über Bhutan Believe
Bhutan Believe ist die nationale Vision Bhutans, die eine Entwicklung und optimistische Haltung widerspiegelt, um den Stolz und die Begeisterung von Bürgern und Besuchern gleichermaßen zu wecken. Im Rahmen der neu gestalteten nationalen Identität hat Bhutan Strategien und Pläne für die Weiterentwicklung des Landes entwickelt – insbesondere dafür, wie man in nachhaltige Perspektiven für die jungen Menschen investieren kann. Bhutan Believe geht über die bloße Entwicklung einer neuen Identität hinaus und zielt darauf ab, die Kraft der Markenbildung zu nutzen, um Bhutan und die Geschichten, die es erzählen möchte, in die Welt zu tragen.
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